»DA IST NUR ZUKUNFT« Ausstellungsansicht, REITER | Berlin

Thomas Sommer DA IST NUR ZUKUNFT

Berlin 29.04.–11.06.2022

»DA IST NUR ZUKUNFT« Ausstellungsansicht, REITER | Berlin, Foto: dotgain.info
»DA IST NUR ZUKUNFT« Ausstellungsansicht, REITER | Berlin, Foto: dotgain.info
»Im Kreis« 2020 (polyptych), Öl auf Leinwand, 220 x 220 cm
»Im Kreis« 2020 (polyptych), Öl auf Leinwand, 220 x 220 cm
»DA IST NUR ZUKUNFT« Ausstellungsansicht, REITER | Berlin, Foto: dotgain.info
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»Balmeregg« 2021 (polyptych), Öl auf Leinwand, 220 x 220 cm
»Balmeregg« 2021 (polyptych), Öl auf Leinwand, 220 x 220 cm
»DA IST NUR ZUKUNFT« Ausstellungsansicht, REITER | Berlin, Foto: dotgain.info
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»DA IST NUR ZUKUNFT« Ausstellungsansicht, REITER | Berlin, Foto: dotgain.info
»DA IST NUR ZUKUNFT« Ausstellungsansicht, REITER | Berlin, Foto: dotgain.info
»Retrograde Amnesie« 2020 (polyptych), Öl auf Leinwand, 220 x 220 cm
»Retrograde Amnesie« 2020 (polyptych), Öl auf Leinwand, 220 x 220 cm
Thomas Sommer malt erhabene, von der Wirkung der Natur und ihrer Großartigkeit auf Seele und Körper inspirierte Landschaften. Gezielt nimmt seine Arbeit Bezug auf die romantische Tradition der Landschaftsmalerei und nutzt Farbpaletten und malerische Gesten von Größen des kunstgeschichtlichen Kanons wie Caspar David Friedrich, Iwan Aiwazowski, Johann Heinrich Füssli oder selbst William Turner. Zwei Jahrhunderte nach den von Sommer zitierten Vorbildern gemalt, weisen dessen Landschaften jedoch Spuren unseres heutigen Verhältnisses zu einer natürlichen Umwelt auf, die von uns Menschen unumkehrbar beschädigt ist. Sommer will mit seiner Arbeit die problematische Stellung der Natur in unseren Lebensbezügen als einen Gegenstand anhaltender öffentlicher Besorgnis greifbar machen.

In seinen neuesten Werken vereint Thomas Sommer mehrere Gemälde zu einem kompositorischen Ganzen, um die Komplexität des Sujets seiner Wahl zu erfassen. Auf metaphorischer Ebene offenbart sich darin der gebrochene Bezug zur Natur, während mit der Zusammenführung von Einzelteilen zu einem ganzen Bild zugleich ein Appell verbunden ist, der verlorenen Nähe auf den Grund zu gehen.

Da die Welt, in der wir leben, ihr Fortbestehen in einer schwer beeinträchtigten natürlichen Umwelt suchen und behaupten muss, übersetzt Sommer diese Realität in seelische Verfassungen, anstatt eindeutige konkrete Orte akribisch gemalt wiederzugeben. Die Natur ist darin zwar immer noch großartig und überwältigend dargestellt, doch ein verborgen lauerndes Grundgefühl der Furcht zieht sich durch alle diese neuen Werke. Auch die Figuren verweilen erkennbar im Unbehagen inmitten von Schauplätzen mit finster und bedrohlich wirkenden Himmeln.

Ohne Zweifel bildet die Landschaft den Mittelpunkt von Sommers Malerei, jedoch als eingefasstes und damit zugleich abgerücktes Thema. Motive der Häuslichkeit, ob drapierte Formen oder Architekturelemente, umrahmen das dargestellte Geschehen. Thomas Sommers Gemälde verstehen sich letztlich als eingehende psychologische Reflexion eines Elends unserer Zeit, das uns in Gestalt der bevorstehenden ökologischen Tragödie einholt.

Text von Anais Castro